Donnerstag, 3. Mai 2012

Als die Liebe zu Elise kam



Rezension zu: Als die Liebe zu Elise kam von Natasha Solomons
Infos zum Buch:
Seiten: 512
Verlag: Kindler
Preis: 19,95 Euro
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Leseprobe

Kurzbeschreibung: Du kannst mehr als nur ein Leben leben. Im Frühling des Jahres 1938 kommt Elise Landau nach Tyneford House, einem Anwesen an der Südküste Englands. Die junge Jüdin aus wohlhabender Familie erwartet hier eine Anstellung als Hausmädchen. Eltern und Schwester musste sie in Wien zurücklassen. Über England weiß Elise nichts – nur, dass es ihr dort nicht gefallen wird. Doch tapfer poliert sie Silber und serviert Drinks, mit der Perlenkette ihrer Mutter unter der Schürze. Einziger Lichtblick: Kit, der Sohn des Hausherrn. Mit ihm erlebt sie ihre erste zarte Liebe – eine Liebe gegen die Konventionen. Dann erreicht der Krieg das beschauliche Dorset und beschwört Ereignisse herauf, die Tyneford House und seine Bewohner für immer verändern. Elise erkennt, dass sie keine andere Wahl hat, als ihr altes Leben komplett hinter sich zu lassen.


"Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Tyneford House vor mir. Ich liege im Bett und sehe die Fassade aus Purbeckstein im Schein der späten Nachmittagssonne. Das Licht funkelt in den oberen Fenstern, und in der Luft liegt der schwere Geruch nach Magnolien und Salz."


Die Autorin: Natasha Solomons wurde 1980 geboren. Mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Job: Sie hütete als Schäferin die Herde von Bulbarrow Hill. Heute arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Mann David als Drehbuchautorin und promoviert außerdem über Lyrik des 18. Jahrhunderts. Natasha und David leben in einem baufälligen Naturstein-Cottage in Dorset. Zum Arbeiten zieht sie sich in ein bemaltes Sommerhaus neben einer Apfelplantage zurück, wo ihre nächsten Nachbarn ein Paar neugieriger Fasane sind. Zu ihrem ersten Roman wurde sie von ihrer deutsch-jüdischen Großmutter inspiriert.


Buchgestaltung: Wunderschön gestaltet, schlicht und einfach, aber ein Blickfang. Besonders die goldenen Sterne oben und die Ranken auf dem Cover stechen ins Auge. Außerdem sieht es durch die goldene Schrift und den lilanen Stoff toll aus im Regal. Ach und ein goldenes Lesebändchen ist auch mit von der Partie.


Meine Meinung: Was passiert, wenn du aus einer wohlhabenden, jüdischen Familie kommst und auf einmal alles hinter dir lassen musst, um als Dienstmädchen in England zu arbeiten? Elise kann sich nur schwer eingewöhnen, bis sie jemandem begegnet der alles verändert. Ein nachdenklich stimmender Roman vor dem Hintergrund des zweiten Weltkriegs. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Elise geschrieben, sie schildert ihre Erlebnisse. Es wird über viele Jahre beschrieben, wie sich ihr Leben in Tyneford verändert. Ab und zu wird dem Leser klar, dass es sich um eine rückblendende Erzählung handelt, es wurden einige Zeitsprünge eingebaut.


Die Autorin weiß wie sie den Leser in den Bann zieht, dies schafft sie vorallem durch die überzeugenden Emotionsschilderungen der Elise. Ein wenig störend fand ich die ewig langen Landschaftsbeschreibungen. Sie zogen doch sehr in die Länge, weshalb die Geschichte anfangs sehr schleppend verlief. Es wird einfach zu oft von der eigentlichen Thematik abgeschwiffen, viel Wert auf die bildliche Vorstellung des Geschehens gegeben. Gut, hierbei handelt es sich auch nicht um ein spannendes Buch, soll es ja auch nicht, sondern um eines voller Gefühle, aber mich stört so etwas sehr in meinem Lesefluss. Man merkt wie viel Herzensblut eingeflossen ist, wie viel recherchiert wurde über die Kriegsverhältnisse in England, mit war es lediglich ein wenig zu viel. Aber auch nur ein wenig.


Die Charaktere sind gut ausgebaut, man kann als Leser ihre Wandlungen miterleben, wie sie sich im Laufe der Jahre zu anderen Menschen verändern. Elise ist ein wirklich starker, bewundernswerter Mensch. Was sie alles erlebt und wie sie sich nach schlimmen Dingen die geschehen immer wieder aufrappelt, immer Neuanfänge beginnt. Ich könnte das nicht und genau deshalb habe ich sie schon regelrecht angehimmelt. Und auch die anderen hatten alle ihre eigenen Macken und man hat sie lieben gelernt. Kit ist so ein Mann, wie ich ihn mir wünsche. Gutaussehend, Gentleman und auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Wer wünscht sich nicht so einen Freund? Und Mr. Rivers der nette, aber irgendwie doch geheimnisvolle ältere Mann, dem das Anwesen in Tyneford gehört. Habe gerne über diese tollen Menschen gelesen.


Etwas enttäuscht war ich nur vom Ende. Klar, was will ich erwarten? Es geht hier um ein Thema, dass wahrscheinlich viele Menschen beschäftigt und wahrlich im wirklichen Leben auch kein gutes Ende genommen hat. Aber irgendwas hat mich gestört, will hier aber nicht zu viel verraten. Außerdem habe ich das Gefühl der Übersetzer hat an einigen Stellen doch sehr stümperhaft gearbeitet. Besonders an den Stellen, an denen Elise ihr Englisch noch nicht perfekt beherrschte. Das hätte meiner Meinung nach deutlich besser gemacht werden können. Aber das hat ja nichts mit dem Buch ansich zu tun, nur so eine kleine Bemerkung am Rande. Falls es noch eine Fortsetzung geben sollte, kann man das ja vielleicht berücksichtigen. Und ich hoffe natürlich auf eine Fortsetzung oder ein neues Buch der Autorin.

Fazit: Dieses Buch hat mich wahrlich mitgenommen und beeindruckt, ja ich gebe zu an einer Stelle war ich den Tränen nahe. Wer seichte Unterhaltung, oder spannenden Thriller sucht ist hier falsch, das Buch hat so viel mehr zu bieten. Besonders Leute die gerne Romane in denen viel Wert auf die bildliche Darstellung lesen, kann ich es nur empfehlen. Für die Mankos , die ich für mich in diesem Buch gefunden habe ziehe ich allerdings trotzdem einen Punkt ab. Doch manchen gefällt´s, manchen nicht. Ich empfehle: Macht euch selbst ein Bild und lasst euch ins frühere England entführen.


4 von 5 Bücherfüchsen!






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